Diktat des Briefes Johannes' VIII. von 876 durch Anastasius Bibliothecarius und Johannes Hymmonides
EreignisID Kategorie Beschreibung Datierung Ort
97
Briefdiktat/Urkundendiktat
Der Brief Johannes' VIII. an den ostfränkischen Episkopat wird von Anastasius Bibliothecarius und Johannes Hymmonides zusammen diktiert wegen der vielen poetischen Anspielungen und Zitate.
876 Februar 17
Beteiligte Personen
Name PersonID Funktion
3
Briefdiktator/Urkundendiktator
156
Briefdiktator/Urkundendiktator
Literaturbelege
Zitat aus
Lapôtre vermutet, daß ein Schreiben des Papstes an die Geistlichen im Reich Ludwigs des Deutschen vom Februar 876 von Johannes Diaconus diktiert sei. Der doppelte Charakter des Diakons Johannes als 'poète-historien' komme deutlich zum Ausdruck in einem Terenzzitat und in der Erwähnung von historischen Ereignissen. Doch diese beiden von Lapôtre zum Beweis herangezogenen Stellen finden in Johannes' eigenen Werken keine Stütze, sprechen somit nicht unbedingt für die Verfasserschaft des Diakons.
Übereinstimmung der Satzkonstruktion findet sich zwischen dem Brief des Nikolaus an den Erzbischof Ado von Vienne: - -quod Hlotharius rex, si tamen rex veraciter dici potest, qui - -, und drei Briefen Johannes VIII., nämlich an die westfränkischen Bischöfe: - - Hludovici scilicet regi, si tamen rex iure dici debeat, qui - -; an die ostfränkischen Bischöfe: dilecti filii nostri Hludovici gloriosi regis vestri, si tamen filius dici meretur, qui - -; si gloriosus dici debet, cui - -; si rex dici potest, qui - -; und an die ostfränkischen Großen: - - tam dilectum filium nostrum Hludovicum, gloriosum regem vestrum, si tamen filius dici meretur, qui - -.
Besonders für das auch sonst häufig gebrauchte Timotheuszitat [Nikolaus [...] Nam et apostolus ait: 'Insta oportune, inportune' (2. Tim. 4, 2) [...] Hadrian [...] Ideoque nunc, fili carissime, oportune inportune suadeo, admoneo et instanter adhortor (2. Tim. 4,2)] scheint Anastasius eine starke Vorliebe gehabt zu haben. In den verschiedensten Variationen hat er es in zahlreichen Papstbriefen verwandt.
Ertl, Diktatoren, S. 96 Anm. 124.
Den Brief an die Bischöfe des Ostfrankenreichs [...] hat Anastasius allem Anschein nach nicht allein verfaßt. [...] Wer diese poetischen Wendungen geliefert hat, liegt auf der Hand. Es ist Johannes diaconus, der allein zugleich mit den heidnischen Dichtern und mit Gregor I. vertraut war.
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Werk Nummer
6435